Tags Kaffeehaus - Nachts Bar
Im Wiener 1. Bezirk wissen die Stammgäste im Kaffeehaus Daniel Moser die gleichbleibende Qualität der Kaffeespezialitäten wie auch bei den abendlichen Drinks seit fast vier Jahrzehnten zu schätzen.
Die Adresse Rotenturmstraße 14 ist geschichtsträchtig: Das erste Kaffeehaus in Wien wurde 1685 an der Stelle eröffnet, wo sich heute das Café Daniel Moser befindet: Im Wien des 17. Jahrhunderts trafen sich im Viertel um den Schwedenplatz Händler und Reisende aus ganz Europa. Im sogenannten Hachenbergischen Haus, direkt gegenüber dem Mauthaus, in dem man ausländische Waren abfertigte, eröffnete Owanes Astouatzatur alias Johannes Diodato 1685 das erste Kaffeehaus Wiens – dank dem Privileg Kaiser Leopolds I. für öffentlichen Ausschank des „Thürkischen Gethränks Chava“. Ausgestattet mit einfachen Holzbänken und kleinen Tischen wurde das Zimmer zur Attraktion. Nach einer Spionageaffäre rund um die Belagerung Belgrads unter dem Oberbefehl Prinz Eugens übersiedelte der
Armenier nach Venedig. Vier Landsleute übernahmen das Kaffeehausgeschäft. Die Wiener Kaffeehauskultur nahm ihren Anfang.
Liebe zum Kaffee
Just an diesem Ort befindet sich seit den frühen 1980er-Jahren das Kaffeehaus Daniel Moser. Konstant gute Kaffeequalität, die viele der Stammkunden bestätigen, resultiert aus der seit vier Jahrzehnten bestehenden Kooperation mit Daniel Moser Kaffee. Der Showroom des Kaffeerösters ist mit seinem
altehrwürdigen Gewölbe und der zeitlosen Kaffeehaus-Einrichtung bis heute ein lässiger Treffpunkt
geblieben. Das charmante Café mit seinen 20 Sitzplätzen innen und weiteren 12 Plätzen im kleinen Schanigarten auf dem Gehweg vor dem Lokal gehört heute anteilig Gründer Roman Schärf sowie den Gastronomen Ibrahima Cisseund Selcuk Cukaci, stadtbekannt unter dem Namen Sergiò. Die beiden Geschäftsführer leiten zusammen das operative Geschäft. Während Sergiò für das Bargeschäft firmiert, ist Ibrahima Cisse seit 2017 zuständig für das Kaffeehaus und das Tagesgeschäft. Begonnen hat er 2014 als Barkeeper, doch schnell ist seine Liebe zum Kaffee erwacht.
Von der Kaffeemanufaktur Daniel Moser bekam er seine Barista-Ausbildung und sein Knowhow. Heute schult der Quereinsteiger seine Mitarbeiter selbst an der komplett mechanischen, dreigruppigen Hebelmaschine, eine individuelle Anfertigung, die sie über ihren Röster bezogen haben. „Kaffeezubereiten ist wie Kochen“, beschreibt Ibrahima Cisse die hohe Sensibilität des Prozesses. Alles spielt eine Rolle, ob die Tassen vorgewärmt sind ebenso wie der Durchlauf – mit 15 Kilogramm verarbeiten Bohnen pro Woche liegt der hier hoch. „Kaffee ist ein Prozess und der muss stimmen – von der Bohnebis in die Tasse“, betont er. „Nur eine gute Bohne, eine gute Maschine, ein guter Barista – das reicht nicht.“ Sein Lieblingsgetränk ist ein Espresso, denn hier zeige sich dieses Zusammenspiel
extrem deutlich.
Prozess in einer Hand
Das Besondere an der Kaffeemanufaktur Daniel Moser: Ein Teil des verarbeiteten Kaffees stammt von den eigenen Anbauflächen in Mittelamerika. Verarbeitet werden ausschließlich Arabicas, die in Ländern zwischen 23° nördlicher und 25° südlicher Breite beheimatet sind. Im Hochland zwischen etwa 1.000 und 1.800 Metern entwickeln die Bohnen je nach Anbaugebiet ihren charakteristischen vorzüglichen Geschmack. Die reifen Kaffeekirschen werden händisch gepflückt („picking“-Methode) und das Fruchtfleisch schonend, mittels nasser Aufbereitung, entfernt. Danach erfolgt die Sonnen-trocknung und das händische Verlesen der grünen Kaffeebohnen.
Kathrin Schärf-Hönig ist die Röst-Expertin des Hauses und betreut das sortenreine Rösten und die Veredelung der Rohkaffeesorten im schonenden Langzeitröstverfahren. 15 bis 20 Minuten dauert es, bis der Rohkaffee sein unvergleichliches Aroma entwickelt und Säuren abgebaut werden. Anschließend werden die Bohnen mit Luft abgekühlt; auch dieser Vorgang ist sehr schonend und nicht auf Tempo und Produktionsmaximierung ausgelegt. Danach wird der Kaffee, immer noch sortenrein,
in speziell gefertigten Silos kurz zwischengelagert. Die verschiedenen Sorten stehen nun für die Weiterverarbeitung zur Verfügung.
Ziemlich viele Stammgäste
Die meisten der 85 Prozent Stammkunden kommen wegen dem Kaffee. Es kommen trotz der zentralen
Lage vorwiegend Einheimische, bunt gemischt von jung bis alt. Cappuccino und Espresso sind die USPs, der Durchschnittsbon liegt bei 10 Euro. Beliebt sind auch die hausgemachten Bagels, die bis ca. 22 Uhr frisch von der Barkraft zubereitet werden.
Schon in den 1980er-Jahren war das Lokal ein Place to Be von Sängern, Schauspielern und VIPs. Stars wie Falco gingen hier ein und aus. „Die interessierten sich aber damals weniger für den Kaffee sondern mehr für Spirituosen“, bemerkt Sergiò. Dementsprechend umfangreich ist bis heute die Getränkekarte mit Bieren, einer reichhaltigen Sekt- und Champagnerauswahl, Whiskeys, Wodka, Longdrinks und Cocktails.
Ihr achtköpfiges Kaffeehausteam arbeitet in zwei Schichten pro Tag. Jeweils eine Person arbeitet
von 8 bis 16 Uhr und von 16 Uhr bis Ende hinter der Bar bzw. im Service. Donnerstags bis samstags ist bis 2 Uhr geöffnet, die restlichen Wochentage bis Mitternacht.
Der Platz zwischen dem mit Lichteffekten hinterlegtem Tresen der Bar und den Tischen an der Wand mag dicht gedrängt voll sein, Stammgäste bekommen aber immer ihren Kaffee. Neben den Wiener Klassikern gibt es den Kleinen Moser, ein Espresso mit gesüßter Milch und Milchschaum.
Red: Verena Wagner
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